Das KZ-Außenlager
Bücher und Veröffentlichungen zum Thema
Die Geschichte des KZ-Außenlagers Hailfingen-Tailfingen lag lange Jahre im Verborgenen. Die Dokumente des Lagers selbst wurden noch vor Ende des Kriegs vernichtet, und weite Teile der lokalen Bevölkerung wollten das leidige Thema aus der Erinnerung verdrängen.
Erste Nachforschungen stellte Monika Walther-Becker im Rahmen ihres Pädagogik-Studiums an der PH Ludwigsburg an – die Zusammenfassung ihrer Zulassungsarbeit „Das Lager Hailfingen” wurde 1978 im Band „ Nationalsozialistische Konzentrationslager im Dienst der totalen Kriegführung” die erste Veröffentlichung zum Thema. Nachdem ihr zunächst wenig Beachtung geschenkt wurde, konnte auf dieser Grundlage eine Diskussion losgetreten werden, aus der Mitte der 80er-Jahre ein Gedenkstein auf dem Tailfinger Friedhof und eine Informationstafel auf der Startbahn resultierte. Ein Verein, der sich für die Errichtung eines Mahnmals gegründet hatte, machte unter dem Vorsitz von Prof. Utz Jeggle außerdem erste ehemalige Häftlinge ausfindig.
1988 schließlich besuchte Wolf Gimpel Rottenburg und Tailfingen. Drei Jahre später kam er nochmals – in diesem Zusammenhang entstand im Auftrag des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg der 10-minütige Dokumentarfilm „Die Rückkehr – Das Zeugnis des Wolf Gimpel” (1992) von Wolfram Frank. 1993 erschien anlässlich der 900-Jahr-Feier von Hailfingen ein Buch, in dem Prof. Utz Jeggle ein Kapitel über das KZ-Außenlager veröffentlichte.
Der Schüler Thomas Meffert verfasste am Rottenburger Eugen-Bolz-Gymnasium 1999 die Facharbeit „Nachtjägerflugplatz und KZ-Außenlager Hailfingen-Tailfingen in den Jahren 1944 / 1945” und gewann damit den Eugen-Bolz-Preis der Stadt.
Eine Ausstellung mit amerikanischen Satellitenfotos des Flugplatzes aus der Zeit des Kriegs gab 2001 den Anstoß zur Gründung einer Sektion Böblingen/Herrenberg/Tübingen des Vereins „Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V.”, die sich seit 2002 intensiv mit dem Thema befasst. In Zusammenarbeit mit dem Verein und mit Monika Walther entstand Johannes Kuhns Dokumentarfilm „Geschützter Grünbestand” mit dem ehemaligen Häftling Mordechai Ciechanower und dem Anwohner Karl Werner – er wurde 2006 erstmals vorgeführt.
Dorothee Wein, Volker Mall und Harald Roth veröffentlichten 2007 das Buch „Spuren von Auschwitz ins Gäu”. Harald Roth von Gegen Vergessen hatte 2005 u. a. eine Liste mit den Hailfinger KZ-Häftlingen gefunden. Die Geschichte des Lagers konnte jetzt detaillierter rekonstruiert werden.
2008 produzierte Bernhard Koch im Auftrag des Vereins den Dokumentarfilm „Das KZ-Außenlager Hailfingen / Tailfingen” mit dem Häftling Israel Arbeiter und den Hinterbliebenen Marga Griesbach und Robert Wald.
2009 folgte das Gedenkbuch „Jeder Mensch hat einen Namen”, in dem Volker Mall und Harald Roth die Lebensgeschichten von einzelnen Häftlingen nachzeichnen konnten. Außerdem enthält die Veröffentlichung eine aktualisierte Zusammenfassung der Ereignisse rund um das Lager und ein Kapitel über die verschiedliche Herkunft der Häftlinge. Enthalten sind als eingelegte DVD auch die beiden Filme von 2006 und 2008.
Eine besondere Veröffentlichung ist die CD mit jiddischen Liedern, die der ehemalige Häftling Mordechai Ciechanower wenige Tage vor der Eröffnung der Gedenkstätte im Juni 2010 eingesungen hat. Auf diesem Tonträger erzählt der gebürtige Pole außerdem seine Lebens- bzw. Leidens­geschichte bis 1945, auch über die Zeit in Hailfingen.
Im Februar 2012 wurde im Rahmen der Schriftenreihe der KZ-Gedenkstätte das Heft „La promesse est tenue ... Nach 65 Jahren des Schweigens” herausgebracht. Darin werden die neuesten Rechercheergebnisse über das Lager und seine Häftlinge geschildert. Es handelt sich quasi um eine aktuelle Ergänzung zum oben erwähnten Gedenkbuch.
Anfang Dezember 2012 wurde der Film „Geschützter Grünbestand” zum zweiten Mal neuaufgelegt. Erweitert wurde Johannes Kuhns Einstünder durch deutsche sowie englische Untertitel, um den Film auch Nicht-Schwaben zugänglich zu machen. Erstmals veröffentlicht wurde auf der DVD außerdem der Videomitschnitt von Mordechai Ciechanowers wichtiger Rede in der Tailfinger Bürgerhalle am 9.11.2005, die als Tonmitschnitt bereits in Auszügen auf der CD mit jiddischen Liedern enthalten war.
Ende Januar 2013 wurde der Dokumentarfilm „A Promise to My Father” über Israel Arbeiters Geschichte veröffentlicht. Im Rahmen der Dreharbeiten hatten Regisseur Tim Gray und „Izzy” sowie dessen Enkelsohn Matt auch den hiesigen Ort besucht.
Am 14. Juli 2013 wurde das Heft 4 der Schriftenreihe der Tailfinger Gedenkstätte „Flugplatz und KZ-Außenlager Hailfingen • Tailfingen – Recherchen und Begegnungen” von den Autoren Volker Mall und Harald Roth vorgestellt. Es geht darin unter anderem um einzelne Häftlingsgruppen im KZ-Außenlager sowie die unterschiedlichen Täter.
Am 27.1.2014 wurde der Dokumentarfilm „Der Dachdecker von Birkenau” über Mordechai Ciechanower in Anwesenheit des ehemaligen Hailfinger Häftlings erstmals vorgeführt und wurde seitdem in zahlreichen Kinos gezeigt.
Am 19.11.2014 bei der Gedenkfeier anlässlich der 70 Jahre zurückliegenden Ankunft der Häftlinge in Tailfingen wurde Volker Malls Mammutwerk „Die Häftlinge des KZ-Außenlagers Hailfingen/Tailfingen – Daten und Porträts aller Häftlinge” vorgestellt.
Am 8.5.2015 wurde „Der Dachdecker von Birkenau” mit Untertiteln in fünf Sprachen auf DVD veröffentlicht. Anlässlich des 5-jährigen Jubiläums der Gedenkstätte, zu dem Angehörige der KZ-Häftlinge und der Protagonist des zuvor erwähnten Films anreisten, wurde eine Festschrift herausgegeben. Nach der Neuauflage der CD mit jiddischen Liedern folgten im März 2016 und im April 2017 die Hefte 5 und 6 in der Schriftenreihe der Gedenkstätte. Ersteres, Alte & neue Spuren von Auschwitz ins Gäu, kann als Zusammenfassung und Ergänzung der vergriffenen Spuren von Auschwitz ins Gäu angesehen werden. Letzteres Heft Wohin soll ich gehen? widmet sich den Lebenswegen der überlebenden Häftlinge nach ihrer Befreiung – dem schwierigen Neuanfang.
Ein Update der Forschung im Zeitraum 2016–2018 wurde Ende Oktober 2018 veröffentlicht: Das Heft 7 in der Schriftenreihe, „Der Flugplatz Hailfingen war die Hölle”, in neben dem Schwerpunktthema Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter auch weitere Biografien von KZ-Häftlingen und neue Kontakte zu deren Angehörigen vorgestellte werden. Im Februar 2020 wurde das 5. Heft in der Schriftenreihe in erweiterter Form neu aufgelegt.
Parallel zu unseren größeren Veröffentlichungen zum Thema berichteten vor allem die Zeitungen „GÄUBOTE” und „Schwäbisches Tagblatt” regelmäßig über die aktuellen Recherchen, Diskussionen, Veranstaltungen und Begegnungen. Die meisten der älteren Artikel finden Sie im Archiv dieser Homepage.

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KZ-Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen