Jüdische Häftlinge: Porträts / Dokumente |
Sam Baron |
Sam Baron wurde als Salomon Abrahamovitz am 27.2.1929 in Lipcha (damals Slowakei, heute Ukraine) geboren und wuchs in Alsobisztra auf. Die ganze Familie, die Eltern, zwei Brüder und eine Schwester, kam 1944 ins Ghetto Iza. Sechs Wochen später wurde die Familie getrennt. Barons Mutter, seine Schwester und sein damals 12-jähriger kleiner Bruder wurden in Auschwitz-Birkenau selektiert und vergast. Baron wurde die Nummer A 16043 eintätowiert. Kapo Wolf verschaffte ihm kleinere Jobs und sorgte dafür, dass er in das gleiche Kommando kam wie sein Vater Isak Abrahamovitz, während sein Sohn Bruder Berko in der Kleiderabteilung arbeitete. Im Herbst 1944 wurde Sam Baron in den Krankenbau verlegt. Er hatte schwarze Flecken am ganzen Körper. Mengele, von dessen grauenhaften Zwillingsexperimenten er Zeuge wurde, zeigte Interesse an ihm als Patient. Im Krankenblock war er einer von nur zwei Überlebenden, alle anderen wurden umgebracht. Er hatte Kontakt zum Sonderkommando, als jüngster Häftling seines Kommandos schmuggelte er Waren ins Lager, wurde nie durchsucht. Später bekam er eine erträgliche Arbeit im Küchendienst und brachte heimlich lebensrettendes Essen ins Frauenlager. Am 26.10.1944 wurde die bis dahin am Leben gebliebene Hälfte der Familie nach Stutthof deportiert, wo Baron unter der Nummer 99 140 aufgeführt wird. Ende November 1944 kamen die drei nach Hailfingen, wo Vater Isak starb und im Massengrab beerdigt wurde. Die Brüder kamen nach Dautmergen, von wo aus Berko weiter nach Bergen-Belsen musste. Baron wollte bei ihm bleiben und kam freiwillig mit, obwohl Kapo Wolf, den er wiedergetroffen hatte, versuchte, ihn zur gemeinsamen Flucht zu überreden. Auf dem Transport Richtung Hannover starben 200 Menschen. In Bergen-Belsen erkrankte er an Typhus, Berko starb dort im April 1945. Sam Baron wurde am 15.4.1945 durch die britische Armee befreit und überlebte als einziger der 6-köpfigen Familie. Nachdem der Todkranke wieder gesund war, wollte er illegal nach Palästina auswandern, wurde von den Briten aufgegriffen und kam in ein Internierungslager auf Zypern. Von 1947 bis 1956 lebte er in Israel, wo er 1952 seine Frau Tova heiratete. 1956 wanderte das Paar in die USA aus, wo die beiden in Ohio wohnen. Sie besuchten gemeinsam mit Sohn Eric anlässlich der Eröffnung der KZ-Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen das Grab von Sam Barons Vater. Anfang Juli 2011 reiste Sam und Tova Baron – diesmal in Begleitung von Sohn Eric und Enkelin Elise – erneut nach Gäufelden, um auf dem Tailfinger Friedhof einen Grabstein für den ermordeten Vater/Schwiegervater/Großvater/Urgroßvater Isak einzuweihen und Kaddish zu sagen. (Informationsquelle v. a.: Volker Mall, Harald Roth: Jeder Mensch hat einen Namen, Berlin 2009) |
Ausschnitt Nummernbuch
|
kzht.ar.ju.bar_natznr_2.jpg (0,1 MB) Quelle: Internationaler Suchdienst ITS (International Tracing Service) |
Salomon Abrahamovitz, der sich nach dem Krieg Sam Baron nannte, im Nummernbuch des Stammlagers Natzweiler, in dem 600 Häftlinge aufgelistet wurden, die für den Transport nach Hailfingen bestimmt waren.
Hier wird er unter der Nummer 40454 geführt. Sam Baron wurde am 27.2.1929 geboren. Er hatte sich auf Anraten eines Mithäftlings ein Jahr älter ausgegeben. Auf dieser Liste sind es sogar 2 1/2 Jahre.
Vollständiges Nummernbuch |
Sam Baron in Israel.
ca. 1949 |
kzht.ar.ju.bar_sam49_3.jpg (0,3 MB) kzht.ar.ju.bar_sam49_4.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_sam49_1+2.zip (9,7 MB) Quellen: Foto: Tova Baron (Urheber_in unbekannt) Scan/Bearbeitung: Johannes Kuhn Übersetzung: Birgit Höffl, Johannes Kuhn |
Nachdem Sam Baron 1949 aus dem Palästinakrieg heimgekehrt war, wurde er vom Kibbuz zum Elektriker ausgebildet:
„Und danach haben sie mich
zum Elektriker ausgebildet. Ich weiß nicht
warum [...] Sie haben mich zum Unterricht
geschickt. So ganz befriedigt hat mich das
aber nicht, da war noch irgendetwas in mir,
mir war eher danach ... noch mehr zu sehen. [...]
Dieses Bild zeigt mich beim Bau, beim Arbeiten an elektrischen Leitungen. Ein kleines Foto, es war nicht dafür gedacht, es irgendjemandem zu zeigen, aber so ist es halt. Ich habe kaum Bilder davon.” (Sam Baron, 4.5.1995) |
Sam Baron
Aufnahmedatum ungeklärt |
kzht.ar.ju.bar_samfoto_3.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_samfoto_1+2.zip (1,1 MB) Quellen: Foto/Scan: Eric Baron (Urheber_in unbekannt) Bearbeitung: Johannes Kuhn |
Sam und Tova Baron
Aufnahmedatum ungeklärt |
kzht.ar.ju.bar_samtovafoto_3.jpg (0,1 MB) kzht.ar.ju.bar_samtovafoto_1+2.zip (0,3 MB) Quellen: Foto/Scan: Eric Baron (Urheber_in unbekannt) Bearbeitung: Johannes Kuhn |
Hochzeitsfotos
1952 a) Sam und Tova Baron b) Tova Baron |
kzht.ar.ju.bar_hochzeit_a_3.jpg (0,1 MB) kzht.ar.ju.bar_hochzeit_b_3.jpg (0,1 MB) kzht.ar.ju.bar_hochzeit_1+2.zip (1,5 MB) Quellen: Fotos/Scans: Eric Baron (Urheber_in unbekannt) Bearbeitungen: Johannes Kuhn |
1952 heiratete Sam Baron in Israel seine Frau Tova. Auch sie ist Holocaust-Überlebende und hieß ursprünglich Gizela Markovičava. Bei dem Namen 'Tova' handelt es sich um die hebräische Version des Namens Gisela. |
Sam und Tova Baron vor ihrem ersten gemeinsamen Haus,
Haifa, Israel, 1952 |
kzht.ar.ju.bar_haus_3.jpg (0,4 MB) kzht.ar.ju.bar_haus_1+2.zip (13,9 MB) Quellen: Foto: Tova Baron (Urheber_in unbekannt) Scan/Bearbeitung: Johannes Kuhn |
Dieses erste gemeinsame, kleine Haus in Haifa wurde dem jungen Paar während der Zeit zur Verfügung gestellt, als Sam Baron auf einem Fischdampfer als Maschinist tätig war. Zwei Jahre lang war Sam Baron „auf dem Meer”. |
Sam Baron und „sein” Trawler,
Abbildungen in einer Zeitschrift, genaues Datum ungeklärt a) Sam Baron im Maschinenraum b) Kleine Abbildung der ganzen Seite (Trawler etc.) |
kzht.ar.ju.bar_trawler_a_3.jpg (0,9 MB) kzht.ar.ju.bar_trawler_b_3.jpg (0,1 MB) kzht.ar.ju.bar_trawler_1+2.zip (14,0 MB) Quellen: Foto/Scan/Still: a) Eric Baron (Urheber_in unbekannt) b) University of Southern California (USC) Bearbeitungen: Johannes Kuhn |
Vielleicht dachte er an seinen geliebten Vater Isak, als Sam Baron auf einem Schiff als Maschinist anheuerte. Dieser hatte sein ganzes Leben lang als „Steamfitter” gearbeitet, war also als Rohrschlosser für den Dampfantrieb einer Firma verantwortlichen gewesen. Im Interview der Shoah Foundation berichtete Sam Baron über seine Zeit auf dem Fischdampfer: „Da war noch irgendetwas in mir, mir war eher danach ... noch mehr zu sehen – zu träumen. Deshalb habe ich ein Fischereischiff aufgetrieben, wo ich als Maschinist anheuern konnte. Und dort habe ich ein bisschen Frieden gefunden. Frieden ist falsch ausgedrückt, ich habe eher gemerkt, dass ich gebraucht werde. Dass ich etwas kann. Ich bin nicht auf das gleiche Level zurück von diesem ‚Juden’. Sondern [...] ein jüdischer Junge kommt nach Haifa [...] und zeigt der ganzen Welt: ‚Hey, hier bin ich!’ Und das war für mich das Größte. Und ganz Israel hat mir das Gefühl gegeben, jung zu sein, und eine Idee, wer ich war, und ich habe manches verstanden. Denn als ich dort angekommen bin, wusste ich nicht, wer ich war. Ich war ganz und gar verloren.” (Sam Baron, 4.5.1995) Das vorliegende Foto stammt aus einer Zeitschrift, die damals einen Bericht über das Leben auf dem Schleppnetzfischer veröffentlichte. Als Bildüberschrift war (auf Englisch) zu lesen: „Das Herz des Trawlers: der winzige, beengte Maschinenraum.” |
Vernehmungsniederschrift 1971
|
kzht.ar.ju.bar_aussage71.pdf (0,1 MB) Quelle: Volker Mall, Harald Roth: Jeder Mensch hat einen Namen, Berlin 2009 StAL, EL 31711 Bü 700 |
Vernehmungsniederschrift von Sam Barons Zeugenaussage am 19.1.1971 über den Tod seines Vaters, über den daran beteiligten Kapo und das Massengrab auf dem Hailfinger Flugplatz. Zunächst gingen die Initiatoren dieser Gedenkstätte aufgrund ihrer Recherchen davon aus, dass von Kapo Leo Kac die Rede war. Als Sam Baron allerdings 2011 ein Passfoto des Kapos Abram Stuttmann aus dem Jahr 1945 gezeigt wurde, konnte er seine Emotionen nicht zurückhalten. Es sei sicher dieser Mann, der seinen Vater umgebracht habe, bestätigte er am 12. Juli bei seinem Besuch im Seminarraum. |
a) Vollständige Transkription und Übersetzung des USC-Interviews mit Sam Baron (1995)
71 Seiten b) Tondatei Tape 1 25:20 min c) Tondatei Tape 2 28:11 min d) Tondatei Tape 3 29:20 min e) Tondatei Tape 4 27:55 min (mp3, 160 kBits, 48 kHz, stereo) |
kzht.ar.ju.bar_usctrans_a.pdf (1,3 MB) kzht.ar.ju.bar_usctape1_b_2.mp3 (29,0 MB) kzht.ar.ju.bar_usctape2_c_2.mp3 (32,2 MB) kzht.ar.ju.bar_usctape3_d_2.mp3 (33,5 MB) kzht.ar.ju.bar_usctape4_e_2.mp3 (31,9 MB) Quellen: Interview: University of Southern California (USC) Transkription und Übersetzung: Birgit Höffl, Hailfingen Johannes Kuhn, Berlin Thomas Orr, Düsseldorf |
Sam Baron gab am 4.5.1995 ein ausführliches Interview für die 'Shoah Foundation'. Die Shoah Foundation, vollständig 'Survivors of the Shoah Visual History Foundation' genannt, ist eine 1994 vom US-amerikanischen Regisseur Steven Spielberg gegründete gemeinnützige Organisation in den USA, die weltweit und in großem Umfang Schilderungen von Überlebenden des Holocaust auf Video aufnahm, um sie nachfolgenden Generationen als Unterrichts- und Ausbildungsmaterial zugänglich zu machen. Mitte der 2000er Jahre wurde die Shoah Foundation an die University of Southern California (USC) in Los Angeles an das dort gegründete Shoah Foundation Institute for Visual History and Education übergeleitet, das das gesammelte und archivierte Material inzwischen in dessen Visual History Archive zu Forschungs- und Lehrzwecken bereitstellt. Im Auftrag des Vereins 'Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V.' wurde das komplette zweistündige USC-Interview mit Sam Baron transkribiert und übersetzt. Im Seminarraum der Gedenkstätte steht das Video-Interview jetzt mit deutschen Untertiteln zur Verfügung. |
kzht.ar.ju.bar_usc1_a_3.flv (25,4 MB) kzht.ar.ju.bar_usc1_b_3.mp3 (6,8 MB) kzht.ar.ju.bar_usc1_c.pdf (0,1 MB) Quellen: Interview: University of Southern California (USC), Code: 03029-7 Übersetzung: Johannes Kuhn, Thomas Orr und andere |
Stichwortartige Inhaltsangabe Ausschnitt 1: Ankunft in Auschwitz, Trennung von Bruder, Schwester und Mutter |
kzht.ar.ju.bar_usc2_a_3.flv (8,0 MB) kzht.ar.ju.bar_usc2_b_3.mp3 (1,7 MB) kzht.ar.ju.bar_usc2_c.pdf (0,1 MB) Quellen: Interview: University of Southern California (USC), Code: 03029-7 Übersetzung: Johannes Kuhn, Thomas Orr und andere |
Stichwortartige Inhaltsangabe Ausschnitt 2: Aufstand des Sonderkommandos in Auschwitz-Birkenau |
kzht.ar.ju.bar_usc3_a_3.flv (8,1 MB) kzht.ar.ju.bar_usc3_b_3.mp3 (1,7 MB) kzht.ar.ju.bar_usc3_c.pdf (0,1 MB) Quellen: Interview: University of Southern California (USC), Code: 03029-7 Übersetzung: Johannes Kuhn, Thomas Orr und andere |
Stichwortartige Inhaltsangabe Ausschnitt 3: Der Tod des Vaters Isak im Lager Hailfingen-Tailfingen (Die Untertitel bedürfen einer Überarbeitung. Unter anderem muss Leo Kac in diesem Zusammenhang durch Abram Stuttmann ersetzt werden.) Zeugenaussage von 1971 |
kzht.ar.ju.bar_usc4_a_3.flv (9,7 MB) kzht.ar.ju.bar_usc4_b_3.mp3 (2,1 MB) kzht.ar.ju.bar_usc4_c.pdf (0,1 MB) Quellen: Interview: University of Southern California (USC), Code: 03029-7 Übersetzung: Johannes Kuhn, Thomas Orr und andere |
Stichwortartige Inhaltsangabe Ausschnitt 4: Bedingungen in Hailfingen, Verluste durch amerikanische Luftangriffe |
Fotos Sam Baron, 1995
|
kzht.ar.ju.bar_sam95_a_3.jpg (0,1 MB) kzht.ar.ju.bar_sam95_b_3.jpg (0,1 MB) kzht.ar.ju.bar_sam95_c_3.jpg (0,1 MB) kzht.ar.ju.bar_sam95_d_3.jpg (0,1 MB) kzht.ar.ju.bar_sam95_e_3.jpg (0,1 MB) kzht.ar.ju.bar_sam95_f_3.jpg (0,1 MB) kzht.ar.ju.bar_sam95_a-f_1+2.zip (13,8 MB) Quelle: University of Southern California (USC) |
Sechs Standbilder des Interviews, das Sam Baron am 4.5.1995 für das Archiv der 'Survivors of the Shoah Visual History Foundation' gab. |
Sam Barons Arm mit Auschwitznummer: A 16043
|
kzht.ar.ju.bar_auschwitznr_3.jpg (0,1 MB) kzht.ar.ju.bar_auschwitznr_1+2.zip (1,1 MB) Quelle: University of Southern California (USC) |
Sam Baron bekam in Auschwitz-Birkenau die Nummer A 16043 tätowiert, bevor er ins Arbeitslager kam. Zu diesem Zeitpunkt war er noch mit seinem Vater und seinem Bruder |
Sam Baron mit Tova Baron, 1995
|
kzht.ar.ju.bar_samtova95_a_3.jpg (0,1 MB) kzht.ar.ju.bar_samtova95_b_3.jpg (0,1 MB) kzht.ar.ju.bar_samtova95_c_3.jpg (0,1 MB) kzht.ar.ju.bar_samtova95_a-c_1+2.zip (5,1 MB) Quelle: University of Southern California (USC) Übersetzung: Birgit Höffl |
Standbilder von Sam Baron mit seiner Frau Tova Baron unmittelbar nach dem Interview, das ersterer am 4.5.1995 für das Archiv der 'Survivors of the Shoah Visual History Foundation' gab. „Auf jeden Fall könnte ich keine bessere Frau finden. Du hast mir so sehr geholfen, mit meinen Sorgen, meiner Dummheit, meiner Schüchternheit. Du warst da! Ich liebe dich.” (Sam Baron, 4.5.1995) |
Brief von Harald Roth an Sam Baron, 3.12.2007
|
kzht.ar.ju.bar_kontakt.pdf (0,1 MB) Quelle: University of Southern California (USC) Übersetzung: Birgit Höffl |
Nachdem Harald Roth und Volker Mall vom Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie” auf das Shoah-Foundation-Interview mit Sam Baron gestoßen waren, wollten sie natürlich sofort Kontakt mit dem Überlebenden aufnehmen. Das gestaltete sich allerdings zunächst schwierig. Da von der University of Southern California, die das Videoarchiv verwaltet, aus Datenschutzgründen keine Adressen weitergegeben wurden, schrieb Harald Roth Ende 2007 einen Brief, den diese Universität an Sam Baron weiterleiten sollte. Obwohl das geschehen sein soll, blieb eine Antwort aus. Auch als es Harald Roth gelang, Barons Anschrift im US-Telefonbuch ausfindig zu machen und er im Mai 2008 erneut einen Brief abschickte – dieses Mal direkt adressiert – wartete man leider vergeblich auf eine jede Reaktion. Schließlich half Nancy Lefenfeld von der „World Federation of Jewish Child Survivors of the Holocaust” und stellte den Kontakt zu Sam Baron her. Sie berichtete, Sam mache einen sehr netten Eindruck, er habe gerne mit ihr gesprochen und sei daran interessiert, mit Harald Roth über das Außenlager Hailfingen zu sprechen. Sowohl er als auch sein Vater seien in diesem Lager gewesen, er selbst als 14-Jähriger. Sein Vater sei dort gestorben, seine Leiche vermutlich in ein Massengrab in der Nähe des Flugplatzes geworfen worden. Er habe folgende Fragen an die Forscher des um Kontakt bemühten Vereins: „Was ist mit den Leichen aus dem Massegrab passiert? Wurden sie begraben? Wo? Wer hat dafür gesorgt? Was ist mit dem jüdischen Kapo des Lagers passiert? Kam er letztendlich ins Gefängnis?” Sam Barons brennende Fragen konnten jetzt beantwortet werden. |
Dankschreiben von Eric Baron an Harald Roth,
5.6.2008 a) Dankschreiben als Pdf b) Foto mit Eric Baron und seinen Eltern |
kzht.ar.ju.bar_dank.pdf (0,1 MB) kzht.ar.ju.bar_familie_3.jpg (0,1 MB) Quellen: Volker Mall, Harald Roth: Jeder Mensch hat einen Namen, Berlin 2009 Übersetzung und Foto: Johannes Kuhn, Berlin |
Dankschreiben von Sohn Eric Baron an die Initiatoren der Gedenkstätte und Verfasser des Buchs „Jeder Mensch hat einen Namen” Volker Mall und Harald Roth. Eric Baron arbeitet im Medienbereich und hat die Reise nach Hailfingen/Tailfingen, auf der er seine Eltern begleitet hat, mit seinem Camcorder dokumentiert. Eine Impression ist auf seiner Homepage zu sehen. In dem kurzen Videozusammenschnitt besuchen die drei Angehörigen das Grab von Isak Abrahamovitz auf dem Tailfinger Friedhof. |
Gespräch und Interview 4.6.2010
Englisches Transkript und deutsche Übersetzung Pdf, 14 Seiten |
kzht.ar.ju.bar_dokuraumtrans.pdf (0,4 MB) Quelle: Johannes Kuhn, Berlin |
Am 4.6.2010 gab Sam Baron in den Räumlichkeiten der KZ-Gedenkstätte im Tailfinger Rathaus dem Filmteam Johannes Kuhn und Thomas Orr ein circa halbstündiges Interview. Es ergab sich aus einem – ebenfalls aufgezeichneten – Gespräch heraus, in dem Sam Baron gegenüber Harald Roth schilderte, wie wichtig es für ihn ist, endlich zu wissen, wo sein Vater begraben liegt. Sam Baron war anlässlich der Eröffnung der KZ-Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen zum ersten Mal nach Deutschland zurückgekehrt. Ein Jahr später sollte er ein zweites Mal kommen, um seinem Vater einen Grabstein zu setzen. Das Interview wurde im Jahr 2012 deutsch untertitelt und ist im Seminarraum der KZ-Gedenkstätte abrufbar. |
kzht.ar.ju.bar_dokuraumdank_a.flv (13,6 MB) kzht.ar.ju.bar_dokuraumdank_b.mp3 (3,6 MB) kzht.ar.ju.bar_dokuraumdank_c.pdf (0,1 MB) Quellen: Video: Johannes Kuhn/Thomas Orr, Berlin Übersetzung: Johannes Kuhn (+Thomas Orr/Henry Orr) |
Stichwortartige Inhaltsangabe: Tod des Vaters in Hailfingen, jahrzehntelange Suche nach seinem Grab, Dank (Im Seminarraum der Gedenkstätte ist der Ausschnitt in besserer Qualität abrufbar.) |
kzht.ar.ju.bar_dokuraumabschluss_a.flv (5,7 MB) kzht.ar.ju.bar_dokuraumabschluss_b.mp3 (1,5 MB) kzht.ar.ju.bar_dokuraumabschluss_c.pdf (0,3 MB) Quellen: Video: Johannes Kuhn/Thomas Orr, Berlin Übersetzung: Johannes Kuhn (+Thomas Orr/Henry Orr) |
Stichwortartige Inhaltsangabe: Besuch des Grabs als „Abschluss”, Reisestrapazen, Liebe zum Vater (Im Seminarraum der Gedenkstätte ist der Ausschnitt in besserer Qualität abrufbar.) Zusammenschnitt (aus dem gleichen Interview) mit weiteren Details über Sam Barons Vater |
a-c) Standbilder Interview 2010
d-g) Tova und Sam Baron schauen Sam Barons USC-Interview, das zum Zeitpunkt 15 Jahre zurückliegt h) (v. l. n. r.) Tova Baron, Sam Baron, Dvora Ciechanower, die Frau des ehemaligen Häftlings Mordechai Ciechanower, Marga Griesbach, deren Vater in Hailfingen starb, und die beiden Initiatoren der KZ-Gedenkstätte: Harald Roth und Volker Mall |
kzht.ar.ju.bar_dokuraum_a_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_dokuraum_b_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_dokuraum_c_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_dokuraum_d_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_dokuraum_e_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_dokuraum_f_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_dokuraum_g_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_dokuraum_h_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_dokuraum_a-h_1.zip (9,9 MB) Quelle: Johannes Kuhn, Berlin |
Standbilder vom Interview am 4.6.2010 und weitere Eindrücke der Situation vor Ort |
a+b) Tova und Sam Baron
c) Sam Baron d) vorne: Mordechai Ciechanower, oben links: Sohn Eric Baron, daneben Ehefrau Tova Baron; mit Taschentuch: Sam Baron |
kzht.ar.ju.bar_mahnmal_a_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_mahnmal_b_2.jpg (0,3 MB) kzht.ar.ju.bar_mahnmal_c_2.jpg (0,1 MB) kzht.ar.ju.bar_mahnmal_d_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_mahnmal_a-d_1.zip (6,8 MB) Quelle: Johannes Kuhn, Berlin |
Am 4.6.2010 suchte das Ehepaar Baron auch das Mahnmal am Westende der Startbahn auf, |
a-d) Sam und Tova Baron am Grab seines Vaters
|
kzht.ar.ju.bar_grab_a_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_grab_b_2.jpg (0,3 MB) kzht.ar.ju.bar_grab_c_2.jpg (0,1 MB) kzht.ar.ju.bar_grab_d_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_grab_a-d_1.zip (6,2 MB) Quelle: Johannes Kuhn, Berlin |
Das Ehepaar Baron am Abend des 6.6.2010 bei der Einweihung einer Tafel, auf der erstmalig vor Ort auf dem Tailfinger Friedhof alle Namen der Begrabenen aufgelistet sind – einer von ihnen: Isak Abrahamovitz, Sam Barons Vater.
Tafel am Grab des Vaters Isak Abrahamovitz |
Fünf weitere Fotos vom 6.6.2010:
a-d) Die Ehepaare Ciechanower und Baron e) Ende der Veranstaltung |
kzht.ar.ju.bar_grab2_a_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_grab2_b_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_grab2_c_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_grab2_d_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_grab2_e_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_grab2_a-e_1.zip (7,2 MB) Quelle: Johannes Kuhn, Berlin |
Von Helmut Vogel (Violine) und Volker Mall (Gitarre) wurde die Veranstaltung mit jiddischen Liedern musikalisch umrahmt. Nach einem heißen und eindrucksvollen Tag kündigten Windböen den Wetterumschwung schon an: Von einsetzendem Regen zur Eile getrieben, endete die Zeremonie recht hektisch. |
Sam Baron mit Familie am Grab seines Vaters, 8.7.2011
a+c) Grabstein(e) d) Sam und Tova Baron e) die Familie am Grabstein f) Enkelin Elise fotografiert ihre Großeltern g) Harald Roth fotografiert die Familie Baron h) Foto von Harald Roth: Familie Baron (v. l. n. r.: Elise, Sam, Ehefrau Tova, Sohn Eric) |
kzht.ar.ju.bar_grabstein_a_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_grabstein_b_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_grabstein_c_2.jpg (0,3 MB) kzht.ar.ju.bar_grabstein_d_2.jpg (0,3 MB) kzht.ar.ju.bar_grabstein_e_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_grabstein_f_2.jpg (0,3 MB) kzht.ar.ju.bar_grabstein_g_2.jpg (0,3 MB) kzht.ar.ju.bar_grabstein_h_2.jpg (0,9 MB) kzht.ar.ju.bar_grabstein_1.zip (13,3 MB) Quelle: a–g) Johannes Kuhn, Berlin h) Harald Roth |
Sein ganzes Leben lang hatte Sam Baron der Gedanke verfolgt, wo genau sein Vater Izak Abramovitz begraben sein würde. Als dieser in Hailfingen vor allem an den Folgen von Schlägen gestorben war, musste sein Sohn noch ungefähr vier Wochen lang die Kisten sehen, in denen die Leichen hinter dem Lager liegen gelassen wurden. Wenn er zur Arbeit ging oder zurückkam, sah er, wie der Schnee den immer größer werdenden Stapel langsam zudeckte. Dank der Recherchen von Volker Mall und Harald Roth konnte Sam Baron mitgeteilt werden, dass sein Vater in dem Sammelgrab auf dem Tailfinger Friedhof liegt. Nachdem schon im Jahr zuvor eine Namenstafel eingeweiht worden war, auf der alle dort begrabenen Häftlinge aufgelistet sind, konnte Anfang Juli 2011 Barons inniger Wunsch erfüllt werden und ein richtiger Grabstein für seinen Vater aufgestellt werden. Er wurde direkt neben dem Stein für Ignaz Klein platziert, der dort bereits seit den frühen 60er Jahren daran erinnert, dass hier individuelle Menschen begraben sind und nicht „nur” 72 unbekannte Häftlinge. Zwischen Davidstern und Inschrift „Izak Abramovitz” ist der Name auf Hebräisch in den Stein graviert: chaim yitzchak ben dov (Chaim Yitzchak, Sohn des Dov). |
Rede von Sam Baron, vorgetragen von Eric Baron bei der
Gedenkfeier zur Einweihung des Grabsteins für Izak Abramovitz, 8.7.2011
a) Nachruf (Eric und Elise Baron) b) Sam und Tova Baron c) Nachruf (englische Transkription und deutsche Übersetzung) |
kzht.ar.ju.bar_baronrede_a_2.jpg (0,3 MB) kzht.ar.ju.bar_baronrede_b_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_baronrede_c.pdf (0,3 MB) kzht.ar.ju.bar_baronrede_1.zip (4,0 MB) Quelle: Johannes Kuhn, Berlin |
Trotz eines unmittelbar vorangegangenen Krankenhausaufenthalts hatte Sam Baron darauf beharrt, die strapaziöse Reise von Ohio, USA, nach Deutschland anzutreten. Nach einem Besuch der Gedenkstätte Bergen-Belsen – dort war sein Bruder gestorben – konnte er in Begleitung seiner Frau Tova, seines Sohns Eric und seiner Enkeltochter Elise am Grabstein seines Vaters Kaddish sagen. Wunschgemäß fand die Gedenkfeier in kleinem Rahmen statt. Als Eric Baron anstelle seines Vaters den Nachruf verlas, konnte auch er seine Emotionen kaum zurückhalten. |
Rede von Harald Roth bei der Gedenkfeier zur Einweihung des Grabsteins für Izak Abramovitz,
8.7.2011 a–c) Fotos (Harald Roth, Volker Mall, Heribert Kipfer) d) Rede, deutsche Übersetzung e) Rede, englischer Wortlaut |
kzht.ar.ju.bar_rothrede_a_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_rothrede_b_2.jpg (0,3 MB) kzht.ar.ju.bar_rothrede_c_2.jpg (0,3 MB) kzht.ar.ju.bar_rothrede_d.pdf (0,1 MB) kzht.ar.ju.bar_rothrede_e.pdf (0,1 MB) kzht.ar.ju.bar_rothrede_1.zip (5,3 MB) Quelle: Fotos: Johannes Kuhn, Berlin Texte: Harald Roth, Herrenberg |
Harald Roth sprach über die Bedeutung von Namen, über die späte Erinnerungsarbeit auf dem Tailfinger Friedhof und über die aktuelle Reise der Barons. |
Gedenkfeier zur Einweihung des Grabsteins für Izak Abramovitz,
8.7.2011 a+c) Jiddische Lieder, vorgetragen von Volker Mall und Helmut Vogel b) Ehepaar Baron, hinten: BM Johannes Buchter (2. v. r.), Vst.-Vorsitzender Walter Kinkelin (Mitte) d) Elise und Sam Baron e) Sam und Tova Baron f) Worte an die junge Generation g) die Barons danken (Volker Mall) h) Harald Roth, Sam + Tova Baron i) H. Roth stellt Jugendguides vor |
kzht.ar.ju.bar_steingedenk_a_2.jpg (0,3 MB) kzht.ar.ju.bar_steingedenk_b_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_steingedenk_c_2.jpg (0,3 MB) kzht.ar.ju.bar_steingedenk_d_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_steingedenk_e_2.jpg (0,3 MB) kzht.ar.ju.bar_steingedenk_f_2.jpg (0,3 MB) kzht.ar.ju.bar_steingedenk_g_2.jpg (0,3 MB) kzht.ar.ju.bar_steingedenk_h_2.jpg (0,3 MB) kzht.ar.ju.bar_steingedenk_i_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_steingedenk_1.zip (16,2 MB) Quelle: Johannes Kuhn, Berlin |
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung ein weiteres Mal mit von Volker Mall und Helmut Vogel vorgetragenen Liedern. Den Anfang bildete dabei die Hymne „Adon Olam”, die häufig zum Abschluss des Sabbatgottesdienstes und manchmal auch am Ende des Gebets Kol Nidre gesungen wird. Tova Baron freute sich besonders über das jiddische Lied „Müllers Tränen”, das früher auch ihre Mutter gesungen hatte. Schließlich ergriffen Sam und Tova Baron doch persönlich das Wort und richteten einige Sätze an ihren Sohn und ihre Enkeltochter: „Auch für euch war das sehr emotional, Elise und Eric, ich denke, es hat sich gelohnt, zu kommen. Wenn wir eines Tages nicht mehr da sind, könnt ihr mit euren Familien kommen und dieses Grab besuchen.” Sie dankten von Herzen den Familien Roth und Mall und allen, die gekommen waren und dieses Ereignis möglich gemacht haben. |
Mittagessen bei Birgit Höffl,
8.7.2011 a) Familie Baron am Tisch mit Birgit Höffl b) Sam Baron c–h) Birgit Höffl und Sam Baron |
kzht.ar.ju.bar_birgittisch_a_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_birgittisch_b_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_birgittisch_c_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_birgittisch_d_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_birgittisch_e_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_birgittisch_f_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_birgittisch_g_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_birgittisch_h_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_birgittisch_1.zip (11,6 MB) Quelle: Johannes Kuhn, Berlin |
Zum Mittagessen waren die Barons an diesem Tag bei Birgit Höffl eingeladen. Die Hailfinger Englischlehrerin, die sich für die Gedenkstätte engagiert und Sam Barons Shoah-Foundation-Interview übersetzt hatte, betreibt mit ihrem Mann einen Hof unmittelbar neben der ehemaligen Startbahn auf dem Gelände des Nachtjägerflugplatzes, den die Häftlinge damals ausbauen mussten. Sie hatte Sam Baron einen Brief geschrieben, der ihn so berührte, dass er sie auch persönlich kennen lernen wollte. Sie verwöhnte ihn und seine Familie mit frischestem Gemüse, und es wurde ein sehr nettes und lockeres Beisammensein. |
Auf dem Balkon von Birgit Höffl,
8.7.2011 a+b) Sam Baron betrachtet die schöne Landschaft und philosophiert über Zeit c+d) Sam Baron im Interview e+f) Sam und Tova Baron |
kzht.ar.ju.bar_birgitbalkon_a_2.jpg (0,3 MB) kzht.ar.ju.bar_birgitbalkon_b_2.jpg (0,3 MB) kzht.ar.ju.bar_birgitbalkon_c_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_birgitbalkon_d_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_birgitbalkon_e_2.jpg (0,3 MB) kzht.ar.ju.bar_birgitbalkon_f_2.jpg (0,3 MB) kzht.ar.ju.bar_birgitbalkon_1.zip (9,8 MB) Quelle: Johannes Kuhn, Berlin |
Da Birgit Höffl auch Johannes Kuhn zum Essen eingeladen hatte, bot sich für ihn im Anschluss die Gelegenheit, auf ihrem Balkon noch ein paar Fragen an Sam Baron zu richten, der
die Aussicht über die weiten Kornfelder genoss und es kaum glauben konnte, 65 Jahre später solch einen anderen Eindruck von dieser Gegend bekommen zu dürfen. Als er damals in Hailfingen angekommen war, musste er zunächst mit 20–40 anderen Häftlingen ca. 10 Tage lang bei der Zuckerrübenernte helfen, bevor er die Arbeit im Steinbruch zugeteilt bekam. Auch bei der Arbeit als Erntehelfer wurde verprügelt, wer das Arbeitspensum nicht leisten konnte. Sam Baron bekam keine Schläge ab, weil er noch einigermaßen bei Kräften war, umso härter habe es einige Niederländer getroffen, die diese Art von Arbeit nicht gewohnt waren. Diese Häftlinge seien unter den rauhen Bedingungen leider sehr schnell gestorben. Sam Baron erinnert sich an die landwirtschaftliche Tätigkeit nur noch flüchtig – ob das Kommando ganz aufgelöst wurde, als er die neue Arbeit zugeteilt bekam, weiß er nicht mehr. |
Interview mit Elise Baron,
8.7.2011 a–d) Standbilder aus dem Interview |
kzht.ar.ju.bar_intelise_a_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_intelise_b_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_intelise_c_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_intelise_d_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_intelise_1.zip (4,9 MB) Quelle: Johannes Kuhn, Berlin |
Bevor Sam und Tova Baron zu Besuch ins Gäu kamen, waren sie zum ersten Mal seit Kriegsende in Bergen-Belsen, dem Schreckensort, wo beide befreit wurden aber Sam seinen Bruder Berko verlor. In der Gedenkstätte gaben sie unter professionellen Bedingungen ausführliche Interviews. Auch die Perspektive von Sohn Eric Baron wurde aufgezeichnet, aber entgegen den Planungen, reichte die Zeit nicht mehr für Enkelin Elise. Dieses Interview wurde deshalb von Johannes Kuhn in Birgit Höffls Wohnzimmer nachgeholt. Auch wenn die 3. Generation naturgemäß schon großen Abstand hat, waren einige Aspekte doch aufschlussreich. Sie konnte lebendig schildern, warum das Thema auch für die jüngeren Generationen interessant und wichtig bleibt. |
Elise Baron im Dokumentations-
raum der KZ-Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen, 9.7.2011 a) Sie verfolgt einen Ausschnitt des über 15 Jahre zurückliegenden Shoah-Foundation-Interviews ihres Vaters b+d) ihr Eintrag im Tagebuch der Gedenkstätte c) Harald Roth liest (und fotografiert) ihren Eintrag |
kzht.ar.ju.bar_muselise_a_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_muselise_b_2.jpg (0,1 MB) kzht.ar.ju.bar_muselise_c_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_muselise_d_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_muselise_1.zip (4,0 MB) Quellen: a–c) Johannes Kuhn, Berlin d) Harald Roth, Herrenberg Übersetzung: Johannes Kuhn |
Weil Sam Baron im Gegensatz zu seiner Frau normalerweise nicht sehr viel von seiner leidvollen Vergangenheit erzählt, waren einige Aspekte seiner Geschichte auch für die Enkeltochter Elise neu. Um so interessierter ließ sie sich durch den Ausstellungsraum führen. Später schrieb sie einen Beitrag in das Tagebuch der Gedenkstätte: „Ich danke Ihnen vielmals, dass Sie dieses Museum für die Menschen, die in diesem Lager gelitten haben, aufgebaut haben. Es ist das Ein und Alles für meinen Großvater, für das, was er und seine Familie durchmachen musste, auch den Verlust seines Vaters, Anerkennung und Bestätigung zu bekommen. Ich bin so froh, zu sehen, welche Freude und Genugtuung er dadurch erfährt. ♥ Elise Baron, 9.7.11” |
Die Barons bei Familie Roth: Interview für die Kreiszeitung,
Herrenberg, 9.7.2011 a) die ganze Familie b) Harald Roth (li.) und Tim Geideck (für die Kreiszeitung) c–e) Tova und Sam Baron d) Sam Barons Ring (er ist Mitglied einer Freimaurerloge) e) Nickerchen und Unterhaltung |
kzht.ar.ju.bar_rothbesuch_a_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_rothbesuch_b_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_rothbesuch_c_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_rothbesuch_d_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_rothbesuch_e_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_rothbesuch_f_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_rothbesuch_g_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_rothbesuch_1.zip (8,8 MB) Quelle: Johannes Kuhn, Berlin |
Bei Familie Roth in Herrenberg wurde Familie Baron für die Böblinger Kreiszeitung interviewt. Nachdem Tim Geideck seinen Fragekatalog abgearbeitet hatte, wurde gut und reichlich zu Mittag gegessen. Während Sam Baron sich für die anschließende Veranstaltung im Seminarraum der Gedenkstätte ausruhte, wurde auf der Terasse angeregt diskutiert. Harald Roth hatte mithilfe von Nancy Lefenfeld (World Federation of Jewish Child Survivors of the Holocaust) den Kontakt zu Sam Baron hergestellt. (Siehe oben) |
„Die besondere Geschichte des Sam Baron”,
Kreiszeitung, 11.7.2011 |
kzht.ar.ze.2011-07-11.1_kz_a.pdf (0,2 MB) Quelle: Kreiszeitung Böblinger Bote, Tim Geideck |
Zwei Tage später erschien der fertige Artikel in der Kreiszeitung Böblinger Bote. |
Veranstaltung im Seminarraum der Gedenkstätte,
9.7.2011 a) Eric/Sam/Tova Baron b) Sam Baron c) Tova Baron d) Volker Mall e) Elise/Eric Baron (vorne) f) Volker Mall (mit Gitarre) |
kzht.ar.ju.bar_seminar_a_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_seminar_b_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_seminar_c_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_seminar_d_2.jpg (0,1 MB) kzht.ar.ju.bar_seminar_e_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_seminar_f_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_seminar_1.zip (7,9 MB) Quelle: Johannes Kuhn, Berlin |
Bei der einzigen öffentlichen Veranstaltung während des Besuchs wurde im Seminarraum der Gedenkstätte erstmals ein längerer Ausschnitt des Shoah-Foundation-Interviews von 1995 vorgeführt. Die 25 Minuten über die Zeit des jungen Sam Baron in Ausschwitz waren durch neu angelegte Untertitel auch für Anwesende ohne tiefere Englischkenntnisse eindrücklich. Anschließend antworteten die Barons ausführlich auf Fragen, die aus dem überschaubaren Publikum an sie gerichtet wurden. Es bestand hauptsächlich aus Mitarbeitern und Helfern der Gedenkstätte, da auch hier aus Rücksicht auf Sam Barons Gesundheitszustand kaum die Werbetrommel gerührt wurde. Ein paar Antworten übernahm seine Frau Tova, der Sam Baron gerne mal den Vortritt ließ. Sie ergänzte einiges über ihr eigenes Schicksal als Opfer des Holocaust. Auch über die Zeit in Israel, über den Befreiungskrieg, und warum die beiden so lange Deutschland gemieden hatten, wurde nachvollziehbar. Zum Abschluss wurde erstmals der Kurzfilm „Die wollten uns kaputtmachen” gezeigt, der von den Todesfahrten handelt, die einige der „Hailfinger Häftlinge” unmittelbar vor Kriegsende durchstehen mussten. Drei Überlebende hatte Harald Roth Anfang März in Ramat Gan (Israel) getroffen und gefilmt, so dass dieser Eindruck vorgeführt werden konnte. |
Ausklang des Abends im ev. Gemeindehaus Tailfingen,
9.7.2011 a) Sam Baron lacht b+c) Volker Mall, Tova und Eric Baron singen jiddische Lieder d+e) Stephan Janker (Archivar der Diözese Rottenburg) im Dialog mit Sam Baron f+g) Adelheid Mall mit Tova Baron h) Sybille Silber (vorne) und Sam Baron schließen Freundschaft i) Johannes Kuhn freut sich mit Sam Baron |
kzht.ar.ju.bar_ausklang_a_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_ausklang_b_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_ausklang_c_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_ausklang_d_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_ausklang_e_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_ausklang_f_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_ausklang_g_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_ausklang_h_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_ausklang_i_2.jpg (0,2 MB) kzht.ar.ju.bar_seminar_1.zip (9,1 MB) Quelle: Johannes Kuhn, Berlin |
Zum Ausklang des Abends lud Tailfingens Pfarrerin Sybille Silber ins Gemeindehaus. Bei Snacks und Getränken bot sich die Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen, sich persönlich kennenzulernen und Freundschaften zu schließen. In dieser warmen Atmosphäre sah Sam Baron richtig glücklich aus. „You don't want to see me laugh!?”, lachte er in Johannes Kuhns Kamera. Doch, natürlich freute er sich mit ihm. |
Organisator Harald Roth (2. v. r.) mit Familie Baron,
Gäufelden-Nebringen, 10.7.2011 a) (v. l. n. r.) Elise Baron, Sam Baron, Tova Baron, Harald Roth, Eric Baron b) Sam Baron und Harald Roth |
kzht.ar.ju.bar_rothbaron_a_2.jpg (0,3 MB) kzht.ar.ju.bar_rothbaron_b_2.jpg (0,4 MB) kzht.ar.ju.bar_rothbaron_1.zip (1,3 MB) Quelle: Harald Roth, Herrenberg |
Harald Roth, der das Treffen maßgeblich organisiert hat, ist erleichtert: Alles hat bestens geklappt. Und Familie Baron kündigte an, solange es möglich sei, jedes Jahr wiederzukommen. |