Jüdische Häftlinge: Porträts / Dokumente
Karl/Charles Adler
Karl/Charles Adler wurde am 17.4.1918 in Lemberg (Ukraine) geboren und ist nach Frankreich ausgewandert. Er hat eine Schneiderlehre gemacht. Von Marseille wurde er nach Drancy gebracht, kam am 20.5.1944 im 74. „convoi” (Transport) von dort nach Auschwitz und am 28.10.1944 nach Stutthof. Er wurde im November 1944 nach Hailfingen (Natzweiler-Nummer 40 472) deportiert, starb dort am 16.1.1945 im Alter von 26 Jahren und wurde im Massengrab neben der Startbahn beerdigt. Seit der Umbettung am 2. Juni 1945 liegt er auf dem Tailfinger Friedhof. (Quellen: Nummernbuch Natzweiler/Centre de Documentation Juive Contemporaine)
Karl/Charles Adler auf bdi.memorialdelashoah.org
Miniatur Karl Adler im Nummernbuch
Ausschnitt Nummernbuch

kzht.ar.ju.adl_natznr.jpg (0,1  MB)

Quelle:
Internationaler Suchdienst ITS
(International Tracing Service)
Karl Adler im Nummernbuch des Stammlagers Natzweiler, in dem 600 Häftlinge aufgelistet wurden, die für den Transport nach Hailfingen bestimmt waren. Hier wird er unter der Nummer 40472 geführt.
Vollständiges Nummernbuch
Miniatur Drancy-Karte Adler
Charles Adlers „Quittung” aus Drancy.
20.5.1944

kzht.ar.ju.adl_drancy.jpg (0,4  MB)

Quelle: Centre de Documentation Juive Contemporaine (CDJC)
Bei diesem Dokument aus dem 144. Ordner mit Durchsuchungsdokumenten des Sammellagers Drancy handelt es sich um eine Quittung für die Wertsachen, die der dortigen Lagerpolizei auszuhändigen waren. Die Gefangenen sollten glauben, sie bekämen ihre Habe und ihr Geld später zurück. Die Lagerpolizei wurde wiederum aus den Gefangenen selbst rekrutiert. Zu lesen ist hier: „Lager Drancy – [Quittungs-Nr.] 5203 – [Häftlings-Nr.] 22278 – QUITTUNG von Herrn ADLER, Charles – Marseille – über die Summe von fünfhundertfünf Francs 505,– – aus P. A. (?) Marseille – Drancy, den 20. Mai 1944 – Der Chef der Lagerpolizei – [Unterschrift]” („Camp de Drancy – 5203 – 22278 – REÇU de – M. ADLER Charles – Marseille – la somme de cinq-cent-cinq francs 505,– – de P. A. Marseille – Drancy le 20 mai 1944 – Le chef de la Police du Camp”)
Vom 20 km nordöstlich von Paris gelegenen Drancy aus wurden 90 % der deportierten französischen Juden in Richtung Osten verschleppt. Nur 2.000 der insgesamt ungefähr 65.000 Personen überlebten die Shoah. Am selben Tag, an dem dieses Dokument für Karl/Charles Adler ausgestellt wurde, ging der 74. Transport mit ihm nach Auschwitz.
Miniatur Transportliste Drancy–Auschwitz
1. Seite der Transportliste Drancy–Auschwitz
74. Transport
Abfahrt 20.5.1944

Link auf externe Seite (0,3  MB)

Quellen:
Dokument: Centre de Documentation Juive Contemporaine (CDJC)
Informationen: www.rsw.hd.bw.schule.de/shal/holo/gurs/chr-deport.htm
fr.wikipedia.org/wiki/Liste_des_convois_de_la_d%C3%A9portation_des_Juifs_de_France
Die Transporte von Drancy in die Vernichtungslager im Osten wurden, wie die betroffenen Menschen, durchnummeriert. Auf der oben abgebildeten Transportliste wurde der 74. „convoi” zusammengestellt. Die 15. Person auf der Liste ist Karl/Charles Adler (hier: Charles Adler, 22278), bei dem als Beruf Handlanger (=Hilfsarbeiter) angegeben ist. Von den 1200 Menschen, die in diesem Deportationszug am 20.5.1944 nach Auschwitz abfuhren, überlebten nur 157 die Shoah.


KZ-Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen