Zeitungsartikel und Leserbriefe (chronologisch) |
Presse 1982 |
Leserbrief Dr. Wilhelm Zerweck
„Flugplatz Tailfingen rekultivieren" Gäubote, 24.4.1982 |
10.1982-04-24.1_gb_2.jpg (0,7 MB) 10.1982-04-24.1_gb_1.jpg (1,5 MB) Quelle: Gäubote |
Um die Herrenberger Lebensqualität aufzubessern, als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, zur Vergangenheitsbewältigung und um eine erneute militärische Nutzung des Platzes auszuschließen, fordert Zerweck den Rückbau der Startbahn und die landwirtschaftliche Rekultivierung der Fläche. „Ein großes Areal mit wertvollem Ackerboden wurde in der Hitlerzeit den Bauern abgeschweißt und heute gehört das Gebiet der Bundesrepublik als dem Rechtsnachfolger des Dritten Reiches". Die Kosten für die Renaturierung soll das Verteidigungsministerium tragen. |
Leserbrief Wilfried Walz
„Zum Leserbrief von Dr. Zerweck" Gäubote, 8.5.1982 |
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Walz hält Zerwecks Forderung für brauchbar, aber undurchführbar, und erklärt ausführlich, dass die Bundesrepublik nicht der Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches ist, sondern dieses rechtlich gesehen weiterhin [bis zur Wiedervereinigung] Bestand hat. |
„Gedenken an Krieg und NS-Diktatur"
Gäubote, 8.9.1982 |
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Der Gäubote-Artikel über die von dem SPD-Ortsverein organisierte erste (!) Gedenkveranstaltung für die KZ-Opfer von Tailfingen ist vermutlich auch der erste Zeitungsartikel überhaupt, der auf das KZ Hailfingen-Tailfingen und die dortigen Bedingungen eingeht. Die bereits vier Jahre zuvor veröffentlichten Forschungsergebnisse von Monika Walther dienen als Grundlage. Der engagierte Artikel zieht einige Leserbriefe nach sich. |
Leserbrief Emma Dupper
„Schlimme Mißhandlungen" Gäubote, 21.9.1982 |
10.1982-09-21.1_gb_2.jpg (0,6 MB) 10.1982-09-21.1_gb_1.jpg (1,5 MB) Quelle: Gäubote |
Im Namen aller alten Bondorfer und Tailfinger, die am 2. Juni 1945 dabei waren, schildert Emma Dupper die Vorgänge bei der Exhumierung des Massengrabs. Sie widerspricht dem Artikel vom 8.9. aufs heftigste. Immer seien die Deutschen die Bösen. Ihrer Meinung nach sollte niemand mitreden, der nicht dabei war. Um ihre Aussagen über die Misshandlungen glaubwürdig zu machen, führt sie ein Foto an, das sie von einem französischen Soldaten bekam. Das allerdings hat sie bis heute (2010) nicht veröffentlicht. |
Leserbrief Josef Werner
„Opfer der Alliierten im Massengrab" Gäubote, 28.9.1982 |
10.1982-09-28.1_gb_2.jpg (0,5 MB) 10.1982-09-28.1_gb_1.jpg (1,3 MB) Quelle: Gäubote |
Der Öschelbronner Josef Werner nimmt Bezug auf den Artikel vom 8.9., legt nahe, dass die SPD keine Ahnung von den Umständen der Ausgrabung des Massengrabs hat und empfiehlt dem Gäuboten besser zu recherchieren. Er behauptet, dass mangels handfester Beschuldigungen in keinem Fall Anklage gegen Verantwortliche des Hailfinger Lagers erhoben worden sei und merkt an, dass die Vorkommnisse am 2. Juni 1945 nie untersucht wurden, da dies den Deutschen verboten sei. Er beschreibt Misshandlungen gegen unschuldige Bürger. Schließlich führt er die Toten im Massengrab auf alliierte Luftangriffe zurück und stellt dies als verbreitete Meinung im Dorf dar. |
Leserbrief Regina Schmid
„Hailfinger Tatsachen" Gäubote, 28.9.1982 |
10.1982-09-28.2_gb_2.jpg (0,6 MB) 10.1982-09-28.2_gb_1.jpg (1,0 MB) Quelle: Gäubote |
Die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Oberes Gäu, Veranstalter des 1. Gedenktags, stellt Emma Duppers Leserbrief vom 21.9. richtig. Sie gibt Auskunft über ihre Informationsquellen und bedankt sich bei allen, die nach der Antikriegsveranstaltung Mut gemacht haben. |
Leserbrief Helga Bittner
„Kein KZ" Gäubote, 28.9.1982 |
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Die Herrenbergin Helga Bittner lobt Emma Duppers Leserbrief vom 21.9. und ergänzt, dass es sich bei dem Arbeitslager in Hailfingen nur um ein Lager wie jedes HJ-Lager gehandelt habe. Bei der Behauptung, in die Startbahn seien Tote einbetoniert worden, handele es sich um einen Teil des Lügennetzes, das die Deutschen niederdrücken und erpressen soll. Die Startbahn läge Brach, damit die Wahrheit nicht ans Tageslicht käme. Anschließend berichtet sie von Kriegsverbrechen an Deutschen, die sie in Bromberg miterleben musste. |
Leserbrief Walter Fischer
„Warum nicht endlich vergessen" Gäubote, 2.10.1982 |
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Der (damalige) Herrenberger SPD-Gemeinderat Walter Fischer, einer der wenigen, die bei der ersten Gedenkveranstaltung auf dem Tailfinger Friedhof anwesend waren, nimmt Bezug auf die vorausgegangen Leserbriefe von Emma Dupper, Helga Bittner und Josef Werner. Er erwähnt seinen eigenen Bezug zum Lager, er hat dort einen Lehrgang der Flieger-HJ absolviert, und stellt fest, dass das KZ erst einige Jahre später bestand. Trotzdem weist er keine Schuld von sich, outet sich als damals begeisterter HJ-ler und betont die Wichtigkeit, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Zum Schluss kündigt er eine weitere Gedenkveranstaltung am selben Tag im darauffolgenden Jahr an und hofft auf mehr Andrang. |
Leserbrief Emma Dupper
„Ich muß nochmal zur Feder greifen" Gäubote, 2.10.1982 |
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Die Bondorferin Emma Dupper meldet sich erneut zu Wort und nimmt Bezug auf Regina Schmids Leserbrief vom 28.9., zweifelt aber den Wahrheitsgehalt jeglicher genannter Quellen an. Sie spricht wieder im Namen aller Dorfbewohner, über 100 Telefonate und Dankesschreiben seien als Folge ihres ersten Leserbriefs bei ihr eingegangen, sie alle würden nur das glauben, was sie selbst gesehen und erlebt hätten. Sie fordert Schmid auf, nicht in der Vergangenheit zu rühren. |
Leserbrief Eugen Rümelin
„Betr.: Opfer der Alliierten im Massengrab" Gäubote, 9.10.1982 |
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Der Herrenberger Eugen Rümelin nimmt u. a. Bezug auf Josef Werners Leserbrief vom 28.9. Nicht nur aufgrund der Kürze fällt eine Zusammenfassung schwer. |