Jüdische Häftlinge: Porträts / Dokumente |
Berko Abrahamovitz |
Berko Abrahamovitz wurde (laut Nummernbuch und Häftlingspersonalkarte) am 7.1.1926 in der heutigen Ukraine geboren und wuchs in Alsobisztra auf. Die ganze Familie, die Eltern, zwei Brüder und eine Schwester, kam 1944 ins Ghetto Iza. Fluchtversuche gab es keine, da die Mutter die Familie zusammenhalten wollte. Sechs Wochen später wurde die Familie doch getrennt. Berkos Mutter, seine Schwester und sein damals 12-jähriger kleiner Bruder wurden in Auschwitz-Birkenau ausselektiert und vergast. Er selbst bekam eine relativ gute Arbeit in der dortigen Kleiderabteilung. Später wurde die bis dahin am Leben gebliebene Hälfte der Familie nach Stutthof deportiert, wo Berko unter der Nummer 99 144 aufgeführt wird. Ende November 1944 kamen die drei nach Hailfingen, wo sein Vater Isak starb und im Massengrab beerdigt wurde. Die Brüder kamen nach Dautmergen, von wo aus Berko weiter nach Bergen-Belsen musste. Sein Bruder Salomon (Sam Baron) kam freiwillig mit ihm. Auf dem Transport starben 200 Menschen. In Bergen-Belsen erkrankte Salomon an Typhus, Berko selbst starb dort im April 1945. Salomon Abrahamovitz, der heute Sam Baron heißt, überlebte als einziger der Familie und besuchte zur Eröffnung der KZ-Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen das Grab seines Vaters. (Quelle: Volker Mall, Harald Roth: Jeder Mensch hat einen Namen, Berlin 2009) |
Ausschnitt Nummernbuch
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kzht.ar.ju.abr1_natznr.jpg (0,1 MB) Quelle: Internationaler Suchdienst ITS (International Tracing Service) |
Berko Abrahamovitz im Nummernbuch des Stammlagers Natzweiler, in dem 600 Häftlinge aufgelistet wurden, die für den Transport nach Hailfingen bestimmt waren. Hier wird er unter der Nummer 40460 geführt. Das Geburtsdatum ist mit dem 7.1.1926 angegeben. Berkos Bruder Sam Baron berichtet im Shoah-Foundation-Interview, dass sich Berko in Auschwitz ein Jahr älter ausgegeben habe und in Wahrheit nur zwei Jahre älter war als er. Diese Aussage würde also für den Geburtstag am 7.1.1927 sprechen. |
kzht.ar.ju.abr1_dokuraumbruder_a.flv (3,0 MB) kzht.ar.ju.abr1_dokuraumbruder_b.mp3 (0,7 MB) kzht.ar.ju.abr1_dokuraumbruder_c.pdf (0,3 MB) Quellen: Video: Johannes Kuhn/Thomas Orr, Berlin Übersetzung: Johannes Kuhn (+Thomas Orr/Henry Orr) |
Stichwortartige Inhaltsangabe: Freiwillige Begleitung zum KZ Bergen-Belsen (Im Seminarraum der Gedenkstätte ist der Ausschnitt in besserer Qualität abrufbar.) Shoah-Foundation-Interview, in dem Sam Baron ausführlicher berichtete |