In ihrem autobiografischen Bericht Nacht über dem Tal: Eine Jugend in Deutschland beschreibt Wendelgard von Staden die Geschehnisse auf dem Hofgut ihrer Eltern in Kleinglattbach, einem Stadtteil von Vaihingen an der Enz. Auf dem von der SS enteigneten Grund ihres Vaters entstand das KZ-Außenlager Vaihingen (Wiesengrund), in dem zwischen August 1944 und April 1945 über 1000 jüdische KZ-Häftlinge zu Tode kamen. Von Stadens Mutter Irmgard von Neurath versuchte sich zusammen mit der ab Mitte 1944 wieder bei den Eltern lebenden Tochter für die Häftlinge einzusetzen. So rettete sie Peter A. Zuckermann (1929–2020) das Leben. Er war schwerkrank aus dem KZ-Außenlager Hailfingen/Tailfingen im Februar 1945 nach Vaihingen gebracht worden (111 Hailfinger Häftlinge kamen dorthin). Er schreibt in seiner Personal History: „Aber das Glück wendete sich. Ich wurde unerwartet durch den Mut und die Nächstenliebe einer deutschen Frau gerettet. (Sie) requirierte Häftlinge, die auf dem Hof der Familie arbeiten sollten. Sie versorgte sie mit extra Verpflegung und half ihnen zu überleben. Am Tag nach meiner Ankunft wurde ich als einer der Arbeiter ausgewählt … und allmählich kam ich wieder zu Kräften.“
2005 besuchte Peter A. Zuckermann Wendelgard von Staden und bedankte sich.
Die heute 99-Jährige ist mit die letzte Zeitzeugin, die über das Lagerleben (als Außenstehende) berichten kann.
Der Eintritt ist frei. Um 16 Uhr findet eine Führung statt.
Zeit: 8. September 2024 um 17 Uhr
Ort: Seminarraum des alten Rathauses in Gäufelden-Tailfingen, Hauptstr. 39
Veranstalter:
KZ-Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen
Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. Sektion Böblingen-Herrenberg-Tübingen
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