Vernissage von zwei ganz unterschiedlichen Kunstprojekten für die Dauerausstellung auf der ehemaligen Start- und Landebahn

Ausstellungsplakat Wolfgang Schmidt

– Die Ausstellung, die am Montag, den 8. Juli um 18:30 Uhr auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen eröffnet wird, ist hochaktuell. An vielen Orten dieser Welt herrscht Krieg: von der Ukraine bis Gaza, von Syrien bis zum Sudan. Um nur einige Konfliktherde zu nennen. Wir alle sind oftmals mit diesen täglichen Schreckensnachrichten überfordert. Hören weg oder verdrängen. So wie es allzu viele Menschen in diesem Land noch lange nach dem Ende der NS-Diktatur getan haben.

Die Ausstellung versucht nicht wegzuschauen, sondern sich dem Drama zu stellen. Häftlinge, die fast alle schon verstorben sind, kommen noch einmal zu Wort. Zeitzeugen berichten von den Gräueltaten. So z.B. wird Israel Arbeiter mit dem Satz zitiert: „Als der Krieg zu Ende war, wusste niemand aus diesen Dörfern, wer wir waren und dass dort ein Lager war, obwohl wir doch jeden Tag durch diese Dörfer gegangen sind.“

Gestaltet wurde die Ausstellung von Wolfgang Schmidt. Der in Ammerbuch lebende Fotograf hat immer schon versucht, mit seinen Bildern den Unterdrückten und Schwachen eine Stimme zu geben. Waren es zuletzt Ausstellungen, die von ukrainischen Waisenkindern oder dem sexuellen Missbrauch erzählten, so widmet er sich in seinem neusten Projekt den Menschen, die in Hailfingen/Tailfingen. inhaftiert waren. Ihre Stimmen werden in Form von Zitaten aufgegriffen und fotografisch gestaltet.

Die in Fotografien eingearbeiteten Zitate wirken verstörend, anklagend und machen nachdenklich. Die Plakate hängen in den Bäumen des Geländes. Die ehemalige Start- und Landebahn wird zur Ausstellungsfläche. Die Werke, die Wind und Wetter ausgesetzt sind, hängen als Mahnmale im Freien. Jahrein, jahraus. Sie werden sich verändern, Patina ansetzen. Ein Kunstspaziergang der besonderen Art. Der bereits bestehende Gedenkpfad – ein work in progress – wird erweitert und durch die Plakate bereichert.

Vor der Präsentation der Plakate stellen Schülerinnen und Schüler des Paul-Klee-Gymnasiums Rottenburg ihr Kunstprojekt „Fußabdrücke“ vor. Ansatzpunkt für die Jugendlichen war, sich in unterschiedliche Situationen der jüdischen Häftlinge einzufühlen: gebeugt, gedrückt, niedergeworfen, entkräftet, sich aufstützend, zusammengekauert.. Auf der Grundfläche eines Fußabdrucks werden ca. 15- bis 20-cm-große Figuren gestaltet, auf Betonplatten montiert und auf dem Boden der Start- und Landebahn eingelassen. Somit entsteht eine Spur mit elf Fußabdrücken. Betreut wurde das Vorhaben von dem Kunsterzieher Gregor Schwarz und dem Bildhauer Ralf Ehmann.

Montag, 8.7.2024
Beginn 18:30 Uhr
Präsentation des Kunstprojekts „Fußabdrücke“ und direkt im Anschluss Vernissage „Bilder in Bäumen“
Treffpunkt: Mahnmal der KZ-Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen

Der „Skulpturenpfad“ beginnt einige Meter hinter dem Mahnmal für die 601 jüdischen KZ-Häftlinge.
(An der Straße zwischen Gäufelden-Tailfingen und Gäufelden-Öschelbronn ist der Abzweig zum Mahnmal ausgeschildert.)

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