Wer kennt nicht von den Großeltern „Laß‘ das Kind schreien, das stärkt seine Lungen“. Diesen und ähnlichen Grausamkeiten der sogenannten „schwarzen Pädagogik“, die Erziehungsmittel wie Gewalt, Einschüchterung und Erniedrigung verwendet, spürt Andreas Kroll (Initiator der Rottenburger Stolpersteine und Mitarbeiter an der KZ-Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen) in seinem Vortrag nach. Auslöser, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, war für Andreas Kroll der Austausch mit der Filmregisseurin von „Mut zum Leben – Die Botschaft der Überlebenden von Auschwitz“.
Anhand des Buches von Sigrid Chamberlain „Adolf Hitler, die deutsche Mutter und ihr erstes Kind – Über zwei NS-Erziehungsbücher“ wird aufgezeigt, welche Grausamkeiten der populäre Nazi-“Erziehungsratgeber“ von Dr. med. Johanna Haarer „Die deutsche Mutter und Ihr erstes Kind (1934–1996; Auflage bis 1945 0,69 Mio., bis 1987 1,2 Mio.) enthält und wie die Schwarze Pädagogik bis heute weiter wirkt. Andreas Kroll beleuchtet dabei in der Chronologie den Muttertag, den Mütterkult, die populären (Haarer‘schen) Erziehungsgrausamkeiten, was alte Kinderfotos verraten, Reichsmütterschulen, Verschickungskinder, „Deutschstunde“ und „Der Überläufer“ von Siegfried Lenz, Erziehungsheime und in jüngster Vergangenheit die Causa Winterhoff 2021.
Ort: Seminarraum im Dokuzentrum, Hauptstr. 39, 71126 Gäufelden-Tailfingen
Zeit: 5.5.2024, 17 Uhr
Veranstalter:
KZ-Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen
Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Sektion Böblingen-Herrenberg-Tübingen
GEW Böblingen
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